(Scroll down for English version)
Wir sitzen schweigend im Büro, jeder starrt auf seinen Bildschirm. Die Telefone schweigen, die Kollegen im Lager nebenan ausnahmsweise auch (was ein Wunder ist).
Nach langer Zeit holt Kollege St. tief Luft „Hmm, es werden mehr Menschen durch Getränkeautomaten erschlagen als von Haien getötet.“
Ich bin verwirrt über die Störung und mein Hirn braucht einige Zeit, die Information zu verarbeiten. „Ach was?“ entgegne ich dann.
„Ja,“ antwortet er, steht auf und stützt sich auf die Lehne seines Bürostuhls, „es sterben pro Jahr ca. 4 Menschen durch Haiangriffe, aber wesentlich mehr verrecken unter einem Getränkeautomaten.“
„Ok, das kann ich nachvollziehen“, meine ich gedehnt, „schließlich trifft man in unserer Kultur auch wesentlich öfter auf einen Getränkeautomaten als auf einen bissigen Hai.“
„Ne, ne, das stimmt nicht!“, schaltet sich Kollege M. in das Gespräch ein. „Ich verweise da auf die bekannte Dokumentation ‚Sharknado‘, in der gezeigt wird, wie sich Haie auch an Land und in der Luft fortbewegen.“
„Tjaaa,“ überlegt Kollege St., „vielleicht könnte man die Getränkeautomaten unter Wasser aufstellen, dann fallen sie nicht so schnell um.“
„Eine gute Idee. Wobei… auf dem Weg zum Getränkeautomaten werden ja dann wieder mehr Menschen von Haien getötet“, gebe ich zu bedenken.
„Das ist richtig,“ entgegnet Kollege St., „träfe aber nur die Menschen, die sich nicht frühzeitig im Getränkehandel mit Getränken bevorratet hätten. Das wäre wohl unter ‚Nur die Harten kommen in den Garten‘ zu verbuchen.“
„Aber,“ wirft Kollege M. ein, „wenn die Getränkeautomaten dann auf die Haie fallen, gleicht sich das ja wieder aus, dann wird das ja eine reine Null-Nummer.“
„Hmmm, ja“ nickt Kollege St. zustimmend und ich brumme „Joh, auch wieder wahr“.
Einen Moment herrscht tiefe Stille, dann drehen wir uns seufzend um und starren wieder auf unsere Monitore.
— English version —
About sharks and vending machines
We sit silently in the office, everyone staring at their screen. The phones are silent, the colleagues in the warehouse next door also (which is a miracle).
After a long time colleague St. takes a deep breath “Hmm, there are more people killed through vending machines as killed by sharks.”
I‘m confused and my brain needs some time to process that information. Then I reply “Oh really?”
“Yes,” he says, getting up and leaning on the back of his chair, “shark attacks kill about 4 people per year, but more die under a vending machine.”
I‘m like “Ok, I can understand that. Finally we encounter far more vending machines in our culture than a vicious shark.”
“No, no, that’s wrong!”, colleague M. turns on in the conversation. “May I remind you of the well known documentation ‘Sharknado’, which shows that sharks move on land and fly in the air.”
“Well, well” considers colleague St., “perhaps it would better to place the vending machines under water, then they won’t fall over.”
“A good idea. But… then more people would be killed by sharks on their way to the vending machines.“
“That’s right,” colleague St. replies, “but this would only apply to those who don’t have stocked drinks before. That would probably be a matter of ‘Survival of the fittest.‘“
“But,” interjects colleague M., “If the vending machines then fall on the sharks, that evens out again, then it will an even game.”
“Hmmm, yes“ colleague St. nods and I mumble “Yeas, true”.
For a moment there is deep silence, then we sigh, turn back and stare on our screens again.