Die Welt um mich herum in Fotos und Texten

Monat: September 2014

Mal wieder im Wartezimmer

Ich bin etwas zu früh dran und muß noch im Wartezimmer Platz nehmen. Neben mir sitzt eine alte Dame mit ihrem Sohn. Sie ist recht unruhig, seufzt und stöhnt viel. Er hat den Arm um ihre Schulter gelegt und spricht mit sanfter Stimme beruhigend auf sie ein. Ich kann nicht verhindern, das Gespräch mitzubekommen.

Dame „Das ist aber voll hier.“

Sohn „Ja, da müssen wir halt warten. Der Arzt kommt sicher gleich.“

Dame „Ich war aber die Erste.“

Sohn „Ne, Mutter, da sind noch zwei vor uns dran.“

Kurze Pause.

Dame „Ach, eigentlich kann ich doch zuhause bleiben. Du kannst mich doch pflegen.“

Sohn „Ne, das geht nicht. Ich bin doch den ganzen Tag auf der Arbeit.“

Dame „Aber so ein Heim ist doch so teuer! Ich will nicht, daß ihr das zahlen müßt.“

Sohn „Mach dir da mal keine Sorgen, das kriegen wir schon hin.“

Dame „Ich sollte besser in ein Hospiz gehen.“

Sohn „Das ist aber wesentlich teurer…“ Aus dem Augenwinkel bemerke ich, daß er versucht, ein Grinsen zu unterdrücken.

Dame (ungläubig) „Ach ja?“

Sohn (mit amüsiertem Unterton) „…und außerdem stirbst du doch gar nicht. Da nimmt dich kein Hospiz.“

Während der ganzen Zeit spielt das Praxisradio „Queen – Who Wants To Live Forever“. Es gibt Dinge im Leben, die kann man sich nicht ausdenken!

Männergespräche

Jens, Rüdiger, Basti und ich sitzen im Büro. Da weder Kunden noch Kollegen oder das Telefon uns stören, plaudern wir die ganze Zeit.

Jens eröffnet die Runde "Ihr könnt mich für einen Warmduscher halten, aber ich suche für den Winter so eine Decke, die man mit Reißverschluß zu einem Sack zumachen kann. Ich habe immer so kalte Füße, da hilft nix."
Rüdiger "Och, sowas habe ich letztens im Kaufhof für 9 Euro gesehen."
Jens "Echt? Bisher habe ich so Dinger immer für mind. 40 Euro gesehen."
Ich "Mir helfen selbstgestrickte Strümpfe sehr gut."
Jens "Ne, die kratzen doch so. Das vertrage ich nicht."
Ich "Ne, da muß man Strumpfstrickwolle nehmen. Oder Bambuswolle, die ist besonders weich und atmungsaktiv."
Jens "Bambuswolle? Hab ich ja noch nie gehört."
Rüdiger "…und selbstgestrickte Strümpfe kannst du ja auch mehrere Tage hintereinander tragen, die miefen nicht so schnell. Meine Mutter versorgt die ganze Familie damit. Wenn wir zuhause nebeneinander sitzen, haben wir alle die gleichen Socken an."
Basti "Ich trage sogar im Bett Socken, sonst kann ich nicht einschlafen. Ich habe immer so kalte Füße."
Jens "Kalte Füße sind scheiße! Ich habe es schon mit Thermosocken probiert. Die bringen auch nix. Das ist einfach rausgeschmissenes Geld."
Basti "Ich war mal mit meinem Sohn zum Zelten. Irgendwann über Ostern, da war so ein Scheißwetter, hat nur geregnet. Und trotz Thermoschlafsack und Isomatte drunter habe ich gefroren ohne Ende. Da habe ich nachher in meinem Outdoorshop gemeckert, daß ihre Sachen ja wohl nix taugen. Da zeigt mir der Typ so Schlafsocken. Sehen scheiße aus, machen aber die Füße perfekt warm. Seitdem schlafe ich nie mehr ohne. Selbst im Sommer. Ich hab auch immer eine Heizdecke im Bett. Die mach ich mir abends an und wenn ich dann unter die Decke krieche, ist es schön warm."
Rüdiger "Neeee! Bloß kein warmes Bett! Das muß kalt sein, das wärme ich mir selbst an."
Ich "Genau, warmes Bett geht gar nicht. Und die Decke muß groß sein, damit ich mich voll eindrehen kann. Wir haben seit Jahren Bettdecken in 155×220 cm. Da hast du soviel Decke, da gibt's keine Kältebrücken. Nur mit der Anschaffung der Bezüge war es anfangs schwierig, die gab's kaum. Hat sich inzwischen aber auch geändert."
Rüdiger "Ich schlafe meist nur halb zugedeckt. Ich friere im Bett nicht so leicht."
Basti "Ach, mein Arzt hat mir gesagt, ich soll alles tun, damit ich mich im Bett wohlfühle. Ich hab auch immer Ohrstöpsel. So Silikondinger, die sich an meinen Ohren anpassen. Damit schlafe ich super. Darf man nur Morgens vor'm Zähneputzen nicht vergessen rauszunehmen, sonst denkt man, jemand arbeitet mit nem Preßlufthammer im Schädel."

Ich "Jungs, merkt ihr eigentlich, daß wir hier ein Alte-Männer Gespräch führen?"

Einen Moment ist Ruhe im Raum… dann leises Gekichere.

Füllerimport aus China

Da mein Budget nicht besonders umfangreich ist, habe ich über eine großen Internet Auktionsplattform zwei Füller aus China gekauft. Bedenken wegen der Qualität hatte ich nicht, da Kritiken in den einschlägigen Foren überwiegend positiv waren.

Die Lieferzeit betrug gut vier Wochen. Dann hatte ich Post vom Zoll und mußte dort gegen Zahlung der Einfuhrsteuer mein Paket auslösen.

Füller Nr. 1: Jinhao 159

Mit einem Gewicht von 50 Gramm und ca. 17 mm Durchmesser ist dieser Füller ein richtiger Brecher. Aber ich bin sehr überrascht, wie angenehm er in der Hand liegt und wie leicht ich damit schreiben kann. Die Stärke der Stahlfeder liegt zwischen Fein und Mittel. Sie schreibt etwas trocken und vom darauf abgedruckten “18 Karat Goldüberzug” wird bei einem Preis von unter 10 Euro nicht viel vorhanden sein.

Füller Nr. 2: Kaigelu 316 Century Stars Tigers Eye

Der Kaigelu sprach mich direkt an: der braun-graue Farbverlauf an Schaft und Kappe in Verbindung mit den goldenen Zierringen und das Känguru im Logo geben dem Füller ein besonderes Aussehen.

Leider braucht man zum Abschrauben der Kappe genau so lange, wie zum Aussprechen seines Namens. Es sind vier Umdrehungen! So läßt sich der Füller nicht “mal eben” zücken und nutzen. Wenn man aber diese Arbeit hinter sich hat, schreibt die Stahlfeder in Stärke M recht satt und feucht.

Die Gewichtsverteilung des Kaigelu ist nicht ganz optimal. Der Schaft ist aus Kunststoff, das schwarze Ende ist wohl Metall. Dadurch ist der Schwerpunkt deutlich zu dieser Seite verschoben und liegt fast auf den Fingerwurzeln.

Für den Preis von ca. 25 Euro erhält man einen ordentlichen Füller, der mit gefälliger Optik auf jeden Fall das Auge erfreut.

Wer sich mit edlen Schreibgeräten etwas auskennt, sieht bei beiden Geräten sofort, wo sich die chinesischen Hersteller Anregungen für ihre Produkte geholt hat. Da aber jeweils der eigene Name verwendet wird und nur die Optik auf das Vorbild hinweist, würde ich diese Füller nicht als Kopie oder gar Plagiat bezeichnen.

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