Heute Mittag kommt eine junge Mutter (so Anfang 20) mit ihrem Frischling auf der Suche nach Möbeln zu uns ins Lager. Das Kind ist ein Wonneproppen mit dicken rosigen Bäckchen, strahlend blauen Augen und lacht jeden vergnügt an.
Die Kollegen, sonst voll die harten Kerls, schmelzen dahin wie Eis in der Sonne. Nach ein paar Minuten verziehen sich aber die ersten und stehen mit leicht angewidertem Gesicht abseits. „Na?“, denke ich, „hat das Kind etwa die Hose voll?“
Etwas später, die Mutter sucht immer noch, umweht mich sogar im Büro der liebliche Duft von vollen Babywindeln. Die Kollegen haben sich inzwischen verzogen und versuchen durch heftiges Rauchen den Mief zu bekämpfen.
Als Nichtraucher bin ich da natürlich im Nachteil. Also mache mich auf die Suche nach der Mutter. „Junge Frau, ich glaube, ihr Sprößling hat die Windel voll gemacht.“
Sie „Ach je, danke.“, stürzt auf den Kinderwagen zu, reißt das Kind raus, bohrt die Nase tiieeef in den Windelpo, inhaliert noch tiiiiiiiiieeeeefer und fragt „Na Schatzi, hast du etwa Kacka gemacht?“
Mir wird kotzübel, die Kollegen stöhnen entsetzt auf und im selben Augenblick blitzt vor meinem geistigen Auge das Gesicht Michael Mittermeiers auf: er hatte so recht mit seinem Sketch! Aber lachen kann ich jetzt nicht darüber…
Da der Gestank sowieso schon in den Räumen hängt und die junge Frau selbstverständlich mit Ersatzwindeln und Reinigungszeugs voll ausgerüstet ist, schaffen wir ihr kurzfristig auf einem alten Tisch eine behelfsmäßige Wickelgelegenheit. Die vollgeschissene Windel wird in einer mehrfach zugeknoteten und dick mit Tesafilm umklebten Mülltüte im Müllcontainer entsorgt. Jetzt noch einige Standventilatoren aufgestellt, die den Mief rauspusten.
Puh, gerettet!