Nach dem Studium fand Thomas Mahler keine Stelle und finanzierte seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs. Irgendwann reichte das Geld nicht mehr und er beantragte Arbeitslosengeld. Er fiel sofort unter ALG 2, im Volksmund auch Hartz 4 genannt.
Was er in der Zeit des Bezugs erlebte, welche Gedanken und Ängste ihn beschäftigten, hat er in diesem Buch aufgeschrieben.
Ich habe es fast in einem Zug durchgelesen, so gefesselt hat es mich.
Die Gedanken, Erlebnisse, Antriebslosigkeit, Enttäuschungen, Vorhaltungen von Bekannten und sinnlosen Maßnahmen des Jobcenters, die Mahlers beschreibt, kann ich zum großen Teil sehr gut nachvollziehen. Mir ging es damals ähnlich.
Was mich etwas stört, ist die Abwehrhaltung Mahlers gegenüber seinen Leidensgenossen, besonders wenn diese aus „einfachen“ Verhältnissen stammen. Als hätte er Angst, sich bei ihnen mit Langzeitarbeitslosigkeit oder ewigen Minijobs anzustecken, wehrt er sie gedanklich ab, schaut auf sie herab und lacht über sie.
Da scheint in seiner Erziehung und seinem bisherigen Leben ein gewisser Mangel Erfahrung zu herrschen.
Fazit: wer wissen möchte, wie es sich anfühlt, zu den gesellschaftlich Abgehängten zu gehören und vom guten Willen des Sachbearbeiters Jobcenters abhängig zu sein, erhält mit diesem Buch einen kleinen Einblick in die Situation von Langzeitarbeitslosen.
Trotz kleiner inhaltlicher Mängel ein sehr empfehlenswertes Buch. Es sollte Pflichtlektüre an Schulen sein!