Die Welt um mich herum in Fotos und Texten

Monat: Oktober 2010

Vergeudete Lebenszeit

Um 10 Uhr ruft ein Kunde an, er hätte um 9 Uhr einen Termin zur Abholung von Möbeln. Da nichts im Plan steht und wir auch auf die Schnelle seine Daten nicht finden, bitte ich ihn um seine Telefonnummer.
   "Ich bleibe in der Leitung, das müssen Sie jetzt klären."
Na toll, netter Kerl!
   "Sie blockieren damit aber unser Telefon, da können andere Kunden nicht durchkommen."
   "Ich warte."
So liebe ich das! Hauptsache man setzt seine Willen durch.

Nach 5 Minuten haben wir die Daten gefunden: in der übernächsten Woche, gleicher Wochentag und Stunde.
   "Nein, das kann nicht sein! Die Wohnung muß bis übermorgen frei sein! Das habe ich doch mit Ihrem Kollegen besprochen."
   "Mag sein, der Termin ist aber erst übernächste Woche."
   "Wollen Sie sagen, daß ich lüge? Ich habe mir dafür extra heute frei genommen."
   "Das ist vielleicht ein Mißverständnis. Wir haben hier übernächste Woche notiert."
   "Dann haben Sie einen Fehler gemacht. Ich habe eindeutig heute den Termin."
   "Tut mir leid, wir haben heute keine Zeit dafür."
   "Das ist doch schnell gemacht, da können Sie auch um 6 oder 7 kommen."
   "Um die Zeit ist bei uns Feierabend."
   "Dann eben morgen oder Samstag."
   "Morgen ist der Plan auch voll und Samstags ist zu."
   "Das gibt's doch nicht! Ich zahle auch gerne 20 Euro. Ihre Leute können das Geld sicher gebrauchen."
   "Sie könnten auch 200 oder 2000 Euro zahlen. Wir haben einfach keinen Termin frei."
   "Jetzt machen Sie mal nicht mein Geld schlecht."

Der Mann gibt einfach nicht auf, will seinen Fehler noch nicht mal in Betracht zieht und auch die Leitung nicht freigeben.
   "Wenn Sie sich nicht beruhigen und die Leitung freigeben, dann beende ich jetzt das Gespräch."
Er hört gar nicht zu und redet pausenlos weiter. Also lege ich auf. Für so unverschämte und dumme Leute ist mir meine Zeit zu wertvoll.

Doch zu früh gefreut, nur Sekunden später ist er wieder in der Leitung.
   "Also, einfach Auflegen geht nicht. Geben Sie mir mal Ihren Chef."
Denkste, Blödmann! "Der Chef ist nicht da."
   "Dann denjenigen, der die Planung macht."
   "Das bin ich. Daher weiß ich auch, daß Sie sich im Datum vertan haben".
Auch diese Breitseite tropft an ihm ab: "Ich weiß ja nicht, wie Sie Ihre Abteilung führen, aber so geht das nicht! Die Möbel müssen bis zum Wochenende raus sein. Die Wohnung ist verkauft."

Wir beraten uns leise, was wir machen sollen. Mit etwas gutem Willen ergibt sich die Möglichkeit, eventuell doch noch heute die Sachen abzuholen.

   "Da kann ich mich drauf verlassen?", ist die Reaktion des Kunden.
   "Tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht garantieren. Wir rufen Sie auf jeden Fall an und sagen Bescheid."
   "Ja und wann können Sie sonst kommen?"
Ach, auf einmal geht es doch später?
   "Wir haben nächsten Mittwoch um 12:30 Uhr noch was frei."
   "Da arbeite ich. Es wäre gut, wenn Sie heute kommen."
   "Wie gesagt, wir versuchen es, aber verlassen Sie sich nicht drauf."
   "Ok, dann muß ich zur Not zusehen, daß ich nächste Woche da bin."

Du Arsch!!! Es geht also doch! Aber erst mal rumpöbeln und die Welle machen!

Endlich sind wir den Kerl los und wir haben 20 Minuten unserer wertvollen Lebenszeit mit einem Idioten verplempert.

Auch Parken will gelernt sein!

In so Momenten frage ich mich, ob es Dummheit, Unvermögen oder schlicht Arroganz und Egoismus ist.
Wahrscheinlich sind das die gleichen Leute, die Behindertenparkplätze versperren oder Feuerwehrzufahrten zuparken. „Hauptsache ich!“

schlecht Parken

Heute im Angebot

Passend zum Kälteeinbruch haben wir gebrauchte Wolldecken im Angebot. Wenig benutzt, in modischen Farben und Designs, sollten sie in keinem Haushalt fehlen. Auch geeignet bei längeren Fahrten im Auto.

Decken

Tag 3 im Büro

Für Infos zu meiner Arbeit bitte links unter "Seiten" nachlesen.

Den ersten Anruf gibt es diesmal schon kurz vor Arbeitsbeginn. Wir transportieren für einen Kunden Hausrat und hatten vor dessen Haus Parkverbotsschilder aufgestellt.
Nun meldet sich der Mann atemlos: "Ich hab da ein Problem: Hier steht ein Falschparker vor dem Haus und Sie wollten doch meine Sachen fahren. Ich habe schon die Polizei angerufen, aber die können nix machen. Die brauchen Ihre Unterlagen."
Ich beruhige den Mann, meine Kollegen wären auf dem Weg und würden alles weitere mit den Ordnungshütern regeln.

Ein Kollege war bis Anfang der Woche krank geschrieben. Gestern hat er die Krankmeldung mitgebracht, die allerdings leichte Zweifel erregte. Heute bestätigt ein Anruf bei seiner Krankenkasse, daß er kräftig am Datum radiert und sich so den Montag zusätzlich selbst freigegeben hat. Was mal wieder bestätigt: "Lügen haben kurze Beine."

10:50 Ausfall des Netzwerks, d.h. weder Internetverbindung noch die Möglichkeit Angebote, Rechnungen etc. zu schreiben. Glücklicherweise ist es im Moment ruhig.

Mittags fährt ein LKW zu Mercedes, es sollen Reifen gewechselt und ein neuer Schlüssel programmiert werden. Kurz darauf meldet sich der Fahrer: die Reifen sind noch nicht da und der Fachmann zum Programmieren hat frei. Hätte man uns da nicht mal anrufen können? Wie dem auch sei, wir machen einen Termin für nächste Woche aus.

Gegen 14:00 ist die Luft auf dem Hof testosterongeschwängert: zwei Kollegen geraten in Streit über die "richtige" Art zusammen zu arbeiten, belegen sich mit übelen Schimpfworten und drohen sich gegenseitig Schläge an. Ein Machtwort vom Chef klärt die Situation schnell.

 

Aus unserer Verkaufsabteilung

Bei Wohnungsauflösungen finden wir oft wunderschöne Ausstellungsstücke.

Hier eine Vase oder Saftkaraffe:

Arbeit Kamel

Gerne werden auch Uhren genommen, besonders wenn sie voll aus Plaste sind:

Arbeit Uhr

Aber es geht auch anders:

Arbeit Sessel

Eine Clubgarnitur aus echtem Leder und edlem Holz.

Gestern, beim Einkaufen

Es kann ja mal vorkommen, daß Ware schlecht wird. Aber es muß doch regelmäßig überprüft werden,  was im Regal liegt und wie es aussieht. Und soviel Schimmel kommt nicht von heute auf morgen.

Nachdem ich das Foto gemacht hatte, habe ich eine Verkäuferin auf das Problem hingewiesen und sie hat die Tüte sofort entfernt.

schimmeliges Brot

Tag 2 im Büro

Für Infos zu meiner Arbeit bitte links unter "Seiten" nachlesen.

8:05 Eine Kollegin ruft an: “Ich verspäte mich. Mein Vogel ist von der Stange gefallen.”

8:30 Ich kriege meine Gehaltsabrechnung. Eigentlich sollte dabei auch die korrigierte Steuermeldung für 2009 dabei sein (es ist der dritte Versuch, diese mit den korrekten Daten zu kriegen). Ist natürlich nicht. Ich denke an Darth Vader “Zwing mich nicht, Dich zu töten!”

9:03 Mein Kollege füllt Kekse in unsere Keksschale. Jetzt warten wir, bis unser Abteilungskeksvernichter erscheint. Wir haben die starke Vermutung, daß er ein spezielles Organ zum Erkennen von Keksen hat.

9:10 Der Keksvernichter hat Witterung aufgenommen und schleicht vor dem Büro rum.

Wenig später kommt der erste Notruf rein: “Ich kann die Sachen nicht auf dem Wagen festzurren. Hier sind doch keine Vorrichtungen dafür. Kann nicht der große Wagen kommen und die Sachen fahren?”

10:25 Der Keksvernichter betritt das Büro und greift zu. Wir versuchen zum xten Mal, ihn zum Mitbringen von Keksen zu überreden. “Greif mal nem nackten Mann in die Tasche” ist wie immer die Antwort.

Seit der Monitor gestern kaputt gegangen ist und im Büro gut sichtbar auf dem Schrank steht, fragen immer wieder Kollegen nach:
“Was ist denn mit dem Monitor?” – “Der ist kaputt.”
“Ist der Monitor kaputt?” – “Ja-ha!”
“Soll ich den Monitor wegwerfen?” – “Nei-hen! Ist ein Leasing-Gerät.”
Genervt haben wir jetzt einen Zettel drangeklebt: “Info! Dieser Monitor ist defekt, nicht zu verkaufen und nicht zum wegwerfen!” Ob’s hilft?

Eine weitere ewig wichtige Frage ist die nach dem Toilettenschlüssel. Die Mitarbeiter vom Büro und die wenigen Frauen benutzen die Besuchertoilette und der Schlüssel hängt eigentlich in unserem Büro. Aber halt nicht immer; mal ist jemand damit unterwegs, mal hat jemand vergessen, ihn zurück zu hängen. Und dann geht der Pippitanz los…

Da wir heute etwas wenig Arbeit haben, werden ein paar Kollegen ins Stadtgebiet geschickt, um unsere Werbe-Flyer zu verteilen. Gegen 15 Uhr ruft einer von ihnen an und meldet Vollzug: “Hömma, morgen muß ich aber doch arbeiten, ne?”
“Klar, das Verteilen der Flyer ist zwar eine Sonderaufgabe, bringt dir aber keinen freien Tag ein. Morgen früh mußt du pünktlich um 8 Uhr hier erscheinen.”
“Ich geb Dir mal eben meine Frau.”
Der erkläre ich auch den Sachverhalt. “Ok, dann weiß ich Bescheid.”
Habe ich jetzt einen Ehestreit verhindert?

 

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