Daß Weihnachten bei vielen Leuten zu Streß führt, ist hinlänglich bekannt. Und so bekam ich heute eine Kostprobe frei Haus geliefert.
Ich bin entspannt mit dem Auto unterwegs, um noch ein paar Dinge zu erledigen. An einer Kreuzung will ich rechts abbiegen und muß die querenden Fußgänger durchlassen. Während ich warte, daß die Meute die Straße frei gibt, steht plötzlich ein alter Mann von meinem Auto.
Wild gestikulierend und schimpfend bedeutet er mir, stehen zu bleiben. Dabei schwingt er seinen Krückstock so bedrohlich hin und her, daß ich fürchte, er prügelt damit gleich auf meine Motorhaube ein.
Mir klappt vor Verblüffung die Kinnlade runter. Die anderen Passanten gucken teils irritiert, teils amüsiert dem Alten hinterher.
Ich überlege kurz, die Seitenscheibe runterzulassen und ihn zu fragen, ob er heute morgen seine Pillen vergessen hat, entscheide mich aber dagegen. Nicht, daß er das zum Anlass nimmt und als randalierender Rentner mein Auto demoliert. So kurz vor den Feiertagen kann ich darauf gerne verzichten. Außerdem ist inzwischen der Weg für mich frei und so lasse ich diesen seltsamen Vorfall schnell hinter mir.