Mein ganze Leben lang begleitet mich Musik.
Die Eltern waren beide im Kirchenchor und haben uns Kinder abends immer ein Gute-Nacht-Lied vorgesungen. Oft war es „Guten Abend, gute Nacht“, was der alte Herr Brahms mal vertont hatte. Aber das wußte ich damals noch nicht.
Bei der Zeile „Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt“ dachte ich immer „Hä? Wieso? Ich werde doch von selbst wach.“ Kindliche Unschuld halt…
Sonntag morgens saßen Vater und ich manchmal vor dem Radio und hörten das Hafenkonzert aus Hamburg oder Marschmusik. Die Shanties, schmetternden Trommeln und Trompeten und schmissigen Rhythmen gefielen mir sehr gut.
In der Grundschule war ich kurz in einem Flötenkurs. Die Erinnerung daran ist nur verschwommen, aber ich wußte genau, daß das überhaupt nicht mein Ding war: etliche Kinder saßen in einem kahlen Raum im Kreis, jeder trötete in sein Stück Holz und eine Lehrerin erzählte was von Noten. So kannte ich Musik nicht, so wollte ich sie nicht hören.
Ich erinnere mich auch, wie ich vor dem Radio sitze und der DJ über Elvis neuestes Album redet: „Woche über Woche hat Elvis im Studio gearbeitet, um sein bisher bestes Album aufzunehmen.“ Er spielte dann ein paar Songs, an die ich mich nicht erinnere, aber ich weiß genau, daß sie mir nicht gefielen.
Und dann gab es bei uns eine Werbeschallplatte, eher eine dünne Folie, die man auf eine andere Platte legen mußte, um sie überhaupt abspielen zu können. Darauf war Musik von einer Band namens „The Rolling Stones“. Das klang etwas schepprig und ich durfte sie nicht laut abspielen. Dann schimpfte Mutter.
Meine Eltern haben sehr viel Klassik von Beethoven, Mozart oder Bach gehört, aber das war nicht meins: zu schwermütig, zu ernst, zu langweilig.
Eine Platte ist mir jedoch in Erinnerung geblieben: die Swingle Singers, eine Gesangsgruppe, sangen Bach’s „Badinerie“ aus der Overtüre Nr. 2 und machten dabei mehr oder weniger alle Instrumente nach. Das hörte sich in meinen Ohren recht interessant an.