Unfallbedingt hatten wir für ein paar Tage einen Peugeot 2008 als Leihwagen.
Das Fahrzeug wird als Crossover-SUV bezeichnet, hat also keinen Allradantrieb, aber die Optik eines SUV und wird im Volksmund auch gerne „Hausfrauenpanzer“ genannt.
So groß der Wagen von außen aussieht, so klein ist er von innen. Das fängt schon beim Einsteigen an: die Türen sind klein und lassen sich nicht weit öffnen. Mit meinen 1,84 cm Körpergröße mußte ich mich regelrecht auf den Fahrersitz schrauben. Auch meine Frau, die wesentlich kleiner ist, stieß sich immer den Kopf an der A-Säule. Für Ältere oder Behinderte ist sowas denkbar ungeeignet.
Beim Sitzen stieß ich mit Knie und Oberschenkel an den Türgriff, der wuchtig in den Innenraum ragt. Da sollten der Hersteller dringend über eine Änderung nachdenken!
Die Sitze sind bequem, bieten guten Halt und lassen sich vielfältig einstellen, so daß jeder seine optimale Sitzposition erreichen kann. Sie sind mit einem Bezug aus halb Leder, halb Stoff ausgestattet, der auch bei heißem Wetter recht angenehm war.
Das kleine, unten abgeflachte Lenkrad machte mir beim Umgreifen Probleme. Wahrscheinlich gewöhnt man sich aber mit der Zeit daran. Ansonsten ist es sehr griffig und liegt angenehm in der Hand.
Ein großer Kritikpunkt ist für mich das Armaturenbrett:
Mit seinem blau beleuchtetem Rand sieht es zwar recht futuristisch aus und das Mitteldisplay zeigt viele Informationen zum Fahrzeug an, aber die großen Instrumente rechts und links daneben sind unübersichtlich. Sie sind nicht zur Blickrichtung des Fahrer hin geneigt, sondern stehen gerade und lassen sich schlecht überblicken. Beim Tacho fehlen die Markierungen für 30, 50 und 130 km/h, was zumindest für mich das Halten der Geschwindigkeit schwierig machte.
Daher habe ich mich nach kurzer Zeit auf das Mitteldisplay konzentriert.
Praktisch ist, daß dort auch die Anweisungen des Navigationssystems angezeigt werden. Somit entfällt der sonst nötige, kurze Blick zur Seite auf den großen Bildschirm.
Das Entertainmentsystem fand ich recht gelungen.
Ich habe mein iPhone einfach per Bluetooth damit verbinden können und war somit in der Lage, meine Musik über die Anlage abzuspielen. Telefonieren geht auch darüber, allerdings habe ich das nicht ausprobiert.
Beim Anschalten ging immer das Radio als erstes an, was mich persönlich sehr genervt hat. Scheinbar merkt sich das Gerät die letzte Auswahl nicht. Ich hatte aber auch keine Lust, in den Einstellungen danach zu suchen.
Die Bluetooth Verbindung brauchte immer ein paar Sekunden, spielte dann aber munter meine Musik ab. Die Lautstärke wird über den Knopf am Display verändert oder ganz bequem über eines der Bedienfelder am Lenkrad.
Das einzige Minus ist meiner Meinung nach, daß das Radio ausgeht, wenn man die Zündung ausschaltet. Man kann also bei Parken keine Musik hören. Eventuell ist das aber auch nur eine Einstellungssache.
Der Innenraum ist sehr leise, da die Außengeräusche werden stark gedämmt werden. Das bringt ein angenehmes Fahrerlebnis auf allen Straßen. Leider wird dieser gute Eindruck durch die recht laute Klimaautomatik zunichte gemacht, die auf höchster Stufe ordentlich Lärm verbreitet, was bei den heißen Außentemperaturen dauernd der Fall war.
Ausgestattet mit einem 128 PS starken Motor beschleunigt das Fahrzeug schon bei einem leichten Druck auf das Gaspedal sehr stark und drückt die Passagiere hart in ihre Sitze. Der leise Innenraum gibt dem Fahrer wenig Informationen über die gefahrene Geschwindigkeit und so bin ich oft viel zu schnell gefahren.
Wie bei Autos dieser Bauart leider normal, ist die Sicht nach hinten eingeschränkt, was durch die Rückfahrkamera aber gut ausgeglichen wird.
Ausgestattet war das Fahrzeug mit einem Glaspanoramadach, das durch eine elektrische Jalousie verdeckt ist. Der Sinn dieses Glasdach hat sich mir nicht erschlossen. Bei geöffneter Jalousie kommt mehr Licht ins Wageninnere, aber sonst?
Mein Fazit nach gut einer Woche: der Peugeot 2008 ist ein nettes Fahrzeug, aber ich kann mir keine Zielgruppe dafür vorstellen: zu groß für die Stadt, als Zweitwagen überdimensioniert, kein echtes Allradfahrzeug und für einen Preis ab 23.000 Euro einfach zu teuer.