Die Welt um mich herum in Fotos und Texten

Kategorie: Arbeit (Seite 26 von 46)

Leben in der Großstadt

Die folgende Geschichte ist vor gut zwei Jahren passiert, die Notizen dazu habe ich aber erst die Tage wiedergefunden.

Ich bin mit einer Kollegin in der Stadt unterwegs, Gebrauchtmöbel besichtigen. Ein Termin ist in einem Ortsteil, der zwar nicht unbedingt als sozialer Brennpunkt gilt, aber schon recht heruntergekommen ist.
Als wir am Ziel das Haus betreten, schlägt uns muffiger Geruch entgegen. Das Treppenhaus ist dunkel, kaputte Lampen hängen von der Decke herunter, eine defekte Neonröhre flackert. Die Wände sind fleckig, Putz bröckelt herunter, ein paar Stellen mehr schlecht als recht verputzt. Auf der Treppe liegen Stapel von Aldi Prospekten und Werbezeitungen.

Wir gehen die Treppe hoch, dort ist es etwas heller. Das Treppenhaus teilt sich auf einer Empore nach rechts und links. Lange, dunkele Gänge gehen davon ab.
Dort steht eine kleine Frau mit Taschenlampe „Gut, da sind Sie ja. Hier entlang.“ Sie führt uns durch einen der Flure. Nur wenigen Türen sind dort, teilweise stehen Mülltüten davor, der muffige Geruch ist hier viel stärker.

Eine Tür öffnet sich und fahles Licht fällt in den Flur. Ein Mann steckt seinen Kopf raus, guckt uns mißtrauisch an. Die kleine Frau sagt zu ihm etwas auf russisch und der Mann zieht sich wieder zurück.

Am Ende des Ganges öffnet unsere Führerin eine Wohnungstür. Trotz des sonnigen Wetters draußen ist auch die Wohnung dunkel. Im Wohnzimmer zeigt sie auf das einzige Möbelstück im Raum: „Hier ist das gute Stück.“ Es ist ein Riesenteil, ungefähr vier Meter breit und zwei hoch, feinster Gelsenkirchener Barock. Meine Kollegin und ich sehen uns an und schütteln gleichzeitig den Kopf. Dieses Monstrum ist einfach unveräuflich!

Unser Rückweg gleicht mehr einer Flucht und als wir endlich wieder auf der Straße stehen, im Licht und der Verkehr um uns herumbraust, atmen wir tief durch. Die Leute dort im Haus leben wie Steinzeitmenschen in Höhlen. Und das in einer deutschen Großstadt im 21. Jahrhundert!

Unser Dalek

Bei den heißen Temperaturen haben wir im Büro ein Klimagerät in Betrieb genommen, das wir vor Monaten bei Kunden abgeholt hatten.

Es sieht ein bißchen wie ein Dalek aus, macht mächtig Wind, kühlt aber jetzt nicht sooo viel. Dafür müßten wir wohl Eiswasser einfüllen. Aber jedes Grad weniger zählt heute.

 

Der Chef liebt uns!

Unser Chef war am Wochenende in Brüssel, um eines der (angeblich) letzten Faithless Konzerte zu sehen. Neben zahlreichen unglaublichen Geschichten hat er belgische Pralinen für uns mitgebracht.

Er weiß eben, daß unser täglicher Einsatz mit Geld allein nicht annähernd gerecht zu bezahlen ist!

 

Vorratsdatenspeicherung, analog

Ich hatte gerade einen Anruf von einem Pastor, für den wir vor über einem Jahr mal einen Umzug gemacht hatten.
Obwohl ich persönlich nie etwas mit dem Mann zu tun hatte, wußte er, daß meine Frau mal bei ihm in der Gemeinde war, wo wir wohnen und wer unsere Vermieter sind.
Und da haben die Leute Angst vor der Vorratsdatenspeicherung!

Gefahr im Verzug

Die Nachbarwohnung wird seit zwei Wochen lautstark saniert.

Gerade klingelt ein kleines Männeken in Arbeitskluft.
„Hallo, ich wollte nur mal nachfragen, ob Sie an dieser Wand was Wertvolles haben.“
Meine Frau: „Hä? Wieso das denn? Hier ist nur die Garderobe.“
„Ja und daneben?“
„Uuaaah, aber da ist doch die Küche, da sind doch sämtliche Elektrogeräte, die SIND wertvoll!“
„Achso, jaja, das krieg ich schon hin. Wollte mich nur absichern. Schonmal is ein Kristallbild runtergeflogen – das war dann hin, hihi.“
„Ja aber was machen Sie denn um Himmels Willen da drüben?“
„Och, wir müssen nur nen Kabelkanal in die Wand bohren. Nich, daß wir hier durchkommen, hihi.“ … und ab.

Meine Frau will jetzt auf den Arm.

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2025 51 Nord

Theme von Anders NorénHoch ↑