Meine Frau schickt mich einkaufen. Eine Aufgabe, die besonders an den Bedientheken diffizil ist. Auch wenn ich einen ausführlichen Zettel habe.

Ich nähere mich mutig der jungen Fleischereifachverkäuferin (im folgenden Ffv abgekürzt) und es entwickelt sich folgendes Gespräch.

Ich „Ich hätte gerne was von der Zungenwurst.“

Ffv „Welche darf es denn sein?“ und zeigt auf zwei verschiedene Sorten.

Neeeiiiinnn!!! Da ist sie wieder! Die Frage, die grundsätzlich nur Männer zu hören kriegen!

Aber diesmal bin ich mental vorbereitet und kontere „Ne, nicht so ein neumodisches Zeugs. Hier vorne, die ganz normale Zungenwurst möchte ich.“

Ffv (pikiert) „Aber dies ist eine besondere Wurst. Nach altem Bauernrezept hergestellt.“

Ich „Ne ne, nur keine Experimente. Ich möchte die hier.“

Ffv packt mir die gewünschte Menge ab „Sonst noch einen Wunsch?“

Ich „Hmm, ich sehe es nicht… Haben Sie noch Zunge geschnitten?“

Ffv „Hmm, weiß nicht… hier sehe ich nichts…“, wendet sich an die Kollegin nebenan, „Frau Meier, hast du Zunge?“

Frau Meier grinst dünn und streckt ihre Zunge raus „Ja, aber die brauche ich noch.“

Ffv (verwirrt) „Ja… äh… äh… ne, dann hamwa nix mehr. Haben Sie sonst noch einen Wunsch?“

Ich „Ja, ich hätte gerne noch etwas Salami.“

Ffv „Ich nehme an, da wollen Sie auch eher das klassische Sortiment?“

Ich (mit gespielter Entrüstung) „DAS habe ich jetzt auch verstanden!“

Ffv (wird puterrot) „Nein, so habe ich es doch nicht gemeint!“

Ich „Na, dann ist ja gut.“

Sie sucht nach meinen Angaben verschiedene Sorten zusammen und als sie Pfeffersalami auf den Stapel legt, sage ich ganz begeistert „Diese Pfeffersalami hatten wir schon mal, die ist aber verdammt pfeffrig.“

Ihre Hand zuckt wie vom Schlag getroffen zurück und sie sieht mich verunsichert an „Ja, da ist Pfeffer drin.“

Ich „Joh, lecker ist das.“ und grinse sie breit an.

Sie entspannt sich etwas „Noch einen Wunsch?“

Ich „Ne, danke. Das war’s für heute.“

Ich nehme meine Ware, wünsche einen schönen Tag und wende mich zum Gehen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie die junge Fleischereifachverkäuferin in sich zusammensackt und Frau Meier besorgt zu ihr läuft.