März 1983: ich habe nach einiger Lieferverzögerung den Computer gekriegt. Für 500 DM bei Quelle gekauft. Jetzt nur noch an den Fernseher anschließen und los geht’s.

Das ist mein erster Tagebucheintrag zum Thema Computer. Vor über 30 Jahren war ich einer der wenigen Menschen, die sich überhaupt mit dieser ganz neuen Technik beschäftigten. Natürlich gab es in Firmen Großrechner, die Teile der täglichen Arbeit übernahmen. Aber für den Heimgebrauch war noch nichts auf dem Markt.

Bis die Firma Commodore den VC-20 und kurz darauf den C64 verkaufte. Diesen beiden Geräten stießen das Tor zur Computer Welt ganz weit auf und bereiteten den Siegeszug der persönlichen Computer vor.

Das Foto entstand etwa ein Jahr später: zusammen mit einem Freund machte ich eine Nacht am Computer durch. Wir waren vielleicht die ersten Nerds, die sich wegen „diesem Computerkram“ die Nacht um die Ohren schlugen.

Die grauen Kästen hinten links sind 5,25″ Floppydisk Laufwerke (Commodore VC1541). Eine Floppydisk hatte eine Speicherkapazität von 170 KB bei einseitigem Beschreiben: Platz für eine unendliche Anzahl Programme und Daten.
Der Drucker ist der berühmte Seikosha GP-100VC, ein Nadeldrucker, der wie viele andere zu der Zeit keine Unterlängen darstellen konnte (die Buchstaben g, p, q, etc. wurden etwas höher in der Zeile gedruckt) und beim Ausdrucken einen Höllenlärm produzierte: zum Arbeiten während der Mittagszeit oder spät nachts nicht geeignet!
Die Computer vorne sind ein C16 (links) und der VC-20 (rechts) mit Datasette, ein Kassettenrekorder, der ebenfalls als Massenspeicher diente. Die Laufzeit der Spezialkassetten lag bei wenigen Minuten.
Während der VC-20 mit 3,5 KB Hauptspeicher auskam, den ich über ein Zusatzmodul auf sagenhafte 5 KB aufrüstete, waren es beim Nachfolger C16 bereits gigantische 12 KB.
Eine Maus gab es nicht: die Rechner hatten keine grafische Oberfläche und Programme wurden über eingetippte Befehle gestartet und mit Tastenkombinationen bedient.

Auch Ergonomie war damals noch ein Fremdwort: das hohe Gehäuse mit hohen Tasten spricht nicht für schonendes Arbeiten am Gerät. Trotzdem haben wir darauf lange Programmlisten getippt, Briefe geschrieben und sogar Texte verfasst. Wir waren vom Computervirus erfasst und kamen gar nicht auf den Gedanken, daß es auch anders gehen könnte.