Vormittags kommt der Anruf einer Kundin rein: „Sie haben bei mir Möbel besichtigt und ich möchte jetzt einen Termin zur Abholung absprechen.“
Ich suche die Unterlagen raus, blättere unser Auftragsbuch durch: „Also, ich hätte da am nächsten Freitag noch was frei.“
Die Dame am anderen Ende lacht gequält auf: „Hören Sie, ich bin Kölnerin.“
Etwas verwirrt denke ich „Ja und? Was hat das mit Freitag zu tun?“, sage aber „Kein Problem, wir könnten auch um 13 Uhr kommen. Da haben Sie genug Zeit für die Anfahrt.“
Ein gequältes Aufstöhnen am anderen Ende und dann sehr vorwurfsvoll „Aber da ist doch Karneval! Altweiberfasnacht!“
Jetzt fällt bei mir der Groschen. Aber ich reagiere bewußt falsch: „Och, das macht nichts. Wir arbeiten trotzdem.“
Sie (genervt): „Ja, SIE vielleicht! ICH jedenfalls nicht! Ich bin dann in der Altstadt unterwegs. Wie sieht es in der Woche danach aus? So Montag oder Dienstag?“
Na, Schätzeken, komm mir nicht so! Ist da kein Karneval mehr? „Tja, am Montag ist dann ja, äh, Rosenmontag…“ (gedehnt, dabei ausgiebiges Papierrascheln) „… da machen wir nur eingeschränktes Programm, hmm…“ (noch mehr Papierrascheln) „… da müssen wir auf die Schnapsleichen unter den Kollegen Rücksicht nehmen.“ Diesen Seitenhieb kann bzw. darf ich mir einfach nicht verkneifen! Aber sie reagiert nicht oder hat die Gemeinheit nicht mitgekriegt.
Wir finden am Dienstag etwas Passendes und so kann ich der guten Frau doch noch ihren Wunsch erfüllen.