Die Belegschaft meiner Abteilung besteht zu 99% aus Langzeitarbeitslosen, die vom JobCenter einen sogenannten „1,50-Euro Job“ verordnet kriegen. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit bei uns sind Pünktlichkeit, Sauberkeit, Teamfähigkeit und korrektes Arbeiten. Wenn man dann  noch einigermaßen freundlich zu den Kunden ist, ist der Chef zufrieden.

Im Büro, der Schaltzentrale des Ganzen, kommen noch IT-Kenntnisse, Kommunikationsfähigkeit und ein kühler Kopf in stressigen Situationen dazu. Und da sah es bei vielen Kollegen in der Vergangenheit doch eher mau aus.

IT-Kenntnisse beschränkten sich auf das Spielen von Solitär unter Windows 98, Kommunikation bedeutete das Posten auf Facebook und in Streßsituationen verschwand man mal eben auf’s Klo oder ging rauchen. Diese Mitarbeiter wurden im ersten Schritt vom Chef zusammengefaltet und im Wiederholungsfall recht schnell auf Arbeitsstellen mit geringeren Ansprüchen versetzt.

Doch es gab über die Jahre ein paar Menschen, die der Arbeit im Büro ihren Stempel aufgedrückt haben und mir ans Herz gewachsen sind. Aus aktuellem Anlaß möchte ich zwei davon besonders erwähnen.

Da wäre Markus, fast 20 Jahre jünger als ich und daher mit Computern ganz anders vertraut. Mit ihm stieg das Nerdlevel des Büros ins Unermeßliche und sprach sich schnell in der ganzen Firma herum. Man brachte uns defekte Geräte zur Wunderheilung, fragte bei PC Problemen um Hilfe und der SysAdmin trank gerne den einen oder anderen Kaffee in unserem Büro, um zu fachsimpeln.

Markus ist auch ein großer Cineast und Musikliebhaber, der mir immer wieder Film- und Musiktips gab . So lernte ich durch ihn z. B. Warren Haynes kennen; andererseits quälte er mich aber auch mit der Dave Matthews Band. Nun ja, Geschmäcker sind eben verschieden.

Ein ganz anderer Typ ist Stefan, mit dem ich auch längere Zeit zusammenarbeiten durfte. Er ist in meinem Alter, hat aber einen ganz anderen Lebensweg genommen. Weit gereist, an Kunst, Geschichte und vielen anderen Dingen sehr interessiert, ist es ein Vergnügen seinen Erzählungen zu lauschen.

Doch ihm sitzt auch oft der Schalk im Nacken und so schafft er es immer wieder, uns mit erfundenen Erlebnissen hinter’s Licht zu führen.

Es ist mir ein Ehre, mit diesen beiden Männern zusammengearbeitet  und sie kennengelernt zu haben.