Die Welt um mich herum in Fotos und Texten

Jahr: 2020 (Seite 5 von 8)

Unsanft geweckt

Etwas stört meinen Schlaf!
…piep, piep…
Machen die Katzen Unfug?
…piep, piep…
Ne, das hört sich nicht so an.
…piep, piep…
Wie spät ist es überhaupt?
…piep, piep…
Oh, der Radiowecker ist dunkel. Ist wohl ein Stromausfall.
…piep, piep…
Aber das Geräusch, was zur Hölle ist das?
…piep, piep…
Meine Apple Watch zeigt 5:22 Uhr an.
…piep, piep…
Ok, ich sehe ja schon nach.
…piep, piep…
Gut, daß die Uhr eine eingebaute Taschenlampe hat.
…piep, piep…
Ich tappe durch die stockfinstere Wohnung.
…piep, piep…
Im Wohnzimmer blinkt die USV (= unterbrechungsfreie Stromversorgung, eine Notbatterie für Router und Server) und zeigt eine Restlaufzeit von 28 Minuten an.
…piep, piep…
Ok, dann fahre ich den Server lieber mal runter.
…piep, piep…
Und die USV schalte ich besser aus, nicht daß die Liebste auch noch wach wird… Endlich Ruhe!

Ein Blick aus dem Fernster zeigt, daß auch in der Umgebung Dunkelheit herrscht. Keine beleuchteten Fenster in den Häuser gegenüber, keine Straßenlaterne brennt, nur weit hinten sehe ich Lichtschein aus der Innenstadt.

Toll, da hat es wohl mal wieder unseren Stadtteil erwischt.

Projekt 365 März

Der 16. März war mein letzter Arbeitstag. Wegen Corona wurde die Firma (fast) komplett geschlossen, ich habe mich in die Wohnung zurück gezogen und bin sehr wenig raus gegangen.

Das hat die Motivfindung für das Projekt nicht unbedingt vereinfacht.

 

Tag 4 zuhause

Morgens erhalte ich zufällig die Info, daß es im nahen Rewe Klopapier gibt. Bis ich da bin, ist aber schon alles weg. Wenigstens kann ich normales Mehl kaufen.

Danach versuche ich noch im Netto und in 3 Aldi Läden mein Glück, nirgendwo gibt es Klopapier oder Zewas.

Am Supermarkt steht eine lange Schlange Kunden, es ist nur begrenzter Einlass. Mich dort einzureihen, dauert mir jedoch zu lang und so fahre ich wieder.

In allen Läden kleben am Boden vor den Kassen rote oder schwarz-gelbe Linien, um den Kunden das gegenseitige Abstandhalten zu erleichtern. Hinweisschilder bitten zum Schutz der Kassiererinnen um Bezahlung per Karte.

Die Straßen sind so leer wie sonntags. Busse fahren zwar, es sitzen aber fast keine Fahrgäste drin. Die Leute müssen jetzt die hinteren Türen zum Ein- und Aussteigen nutzen, der Fahrer ist durch Planen und Querstangen abgetrennt. So wollen die Stadtwerke ihre Mitarbeiter vor Ansteckung schützen und den Fahrbetrieb so lange wie möglich aufrecht erhalten.

Tag 2 zuhause

Morgens früh kommt eine Nachricht vom Chef rein, daß die Firma auf Weisung des Ministeriums (welches Ministerium überhaupt?) auf jeden Fall bis zum 19. April geschlossen bleibt.

Meine Frau muss zur Blutabnahme zum Facharzt. Ich darf aus Sicherheitsgründen nicht mit rein und warte gut 30 Minuten vor der Praxis in der Kälte.

Danach fahre ich zum Einkauf in den Supermarkt: wieder keine Zewas und Klopapier zu kriegen, sehr wenig Mehl (ich kaufe ein Paket Type 1050) und wenig Flüssigseifen.

Vergeblich versuche ich, im nahgelegenen Aldi Klopapier zu kriegen. Dort haben sie die Stellen, an denen sonst das Klopapier steht, mit drei Paletten Chips belegt. Das soll wohl die Optik des Gangs verbessern.

Alles ändert sich

Früh morgens kriege ich eine Nachricht vom Chef: laut Anweisung der Bereichsleitung müssen wir erst mal normal weiterarbeiten. Andere Bereiche, in denen enger und mit mehr Menschen zusammengearbeitet wird, sind teilweise schon seit Freitag geschlossen.

Ich fahre mit gemischten Gefühlen ins Büro.

Nach intensiver Beratung zwischen Bereichsleitung und Geschäftsführung wird meine Abteilung gegen 9:30 Uhr doch geschlossen. Die Kollegen ziehen mit betretenen Gesichtern ab, sie verlieren jetzt das Gehalt aus ihrem 1-Euro-Job und vor allem die Trinkgelder.

Im Büro sagen wir über 2 Stunden lang alle Termine bis Ostern ab. Dadurch verlieren wir gut 9.000 Euro Einnahmen. Macht sich im Moment auch nicht gut, der Jahresanfang ist immer etwas schwierig und holprig.

An der Zentrale liegen Verhaltenshinweise in mehreren Sprachen aus. Kollegen mit Betriebshandy dürfen Home Office machen, die anderen müssen vor Ort arbeiten.

Gegen 12:30 verlasse ich als Letzter das Büro und gehe noch einkaufen. Die Straßen sind leer wie Sonntag Mittag, am Supermarkt alle Parkplätze belegt. Aber die Leute verhalten ruhig, keiner drängelt. Wasser, Fanta, Katzenfutter und Streu gekauft.

Die Stimmung ist seltsam, so als wäre das Leben plötzlich eingefroren.

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