Gehen ist eine archaische Fortbewegungsart, über die man kaum nachdenkt (außer man ist durch Krankheit oder Behinderung eingeschränkt): ich stehe auf und gehe, wohin mich die Gedanken führen: in die Küche, einkaufen, zu Freunden oder spazieren; die Beine bewegen sich immer automatisch.
Dabei kann ich meinen Gedanken nachhängen, die Gegend beobachten, essen, trinken oder Gespräche führen: immer tragen mich meine Beine verläßlich zum Ziel.
In den letzten Jahren wunderte mich oft, warum ich beim Gehen so unruhig war, hin und wieder stolperte und außer Atem geriet. Bis mir auffiel, daß ich mir unbewußt einen schnellen Gang mit kurzen Schritten angewöhnt hatte. Der Grund dafür mag eine Fußverletzung gewesen sein, die mich lange beim Laufen behinderte.
Nachdem mir diese Veränderung klar geworden war, habe ich darauf geachtet, wieder Ruhe in meinen Gang zu bringen. Bewußt habe ich größere Schritte gemacht, dabei tief durchgeatmet und mich gezwungen, ruhiger zu laufen. Das war nicht immer einfach, oft mußte ich mich ermahnen, um nicht wieder in das falsche Muster zurückzufallen.
Inzwischen gelingt mir das ruhige Gehen sehr gut und so kennzeichnet wieder ein leichtes Schwanken, wie von einem Seemann an Land, mein Laufen.