Die Welt um mich herum in Fotos und Texten

Kunst kommt von Können

Kunst war nie mein Fall.
Also das aktive Herstellen selbiger.
In der Schule.
Dementsprechend waren meine Zensuren in diesem Fach.

Folglich hat auch wenig aus dieser Phase meine Schulzeit überlebt. Dazu gehört diese Skulptur:

 

13 x 5 cm groß, 265 Gramm schwer, aus Ton. Was sie darstellen soll, was das Thema der Arbeit war, weiß ich nicht mehr. Auch die Benotung ist im Dunkel der Zeit verschwunden.

Aber ich kann mich noch gut an meine Verzweifelung erinnern, weil mir mit dem Werkstoff Ton nichts gelingen wollte und daß ich die Farben vollkommen willkürlich ausgewählt habe. Und eine Erklärung über Sinn und Zweck meines Kunstwerkes klingt mir im Ohr: es hatte etwas mit „biologisch“ und „LKW“ zu tun. Ein verzweifelter Versuch, diesen offensichtlich lieblos zusammen geklatschten Haufen Zeug durch ausschweifende Erklärungen als „Kunst“ zu veredeln. Ich weiß, daß es mir mißlungen ist und spüre heute noch den mißbilligenden Blick der Lehrerin auf mir ruhen.

Mutter wollte das Ding damals unbedingt aufheben und ich habe für sie die Unterseite mit DC-fix beklebt, damit der spröde Ton nichts verkratzt. Über Jahrzehnte hat das gute Stück bei ihr im Regal gestanden. Was sie darin gesehen hat, hat sie mir nie erzählt.

Einige Zeit nach Mutters Tod habe ich das Teil für mich beansprucht und vor Vaters Aufräumaktionen gerettet. Es steht bei mir im Schrank und ich sehe es mir selten an. Aber es verbindet mich mit Mutter und wohl auch mit meiner Kindheit.

1 Kommentar

  1. picht

    Schön, daß es das Teil noch gibt, kann mich gut daran erinnern. Für mich sah es immer aus wie ein komischer Fisch.

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