Seit etlichen Wochen läuft bei uns im Fernsehen stundenlang HGTV (Home & Garden TV), ein Sender der Warner Gruppe mit recht eingeschränktem Themenbereich.
Die Sendungen lassen grob sich in drei Kategorien aufteilen:
– jemand sucht ein Haus
– jemand will sein Haus renovieren lassen
– jemand renoviert Bruchbuden und verkauft sie dann teuer
Bis auf ein / zwei Ausnahmen spielt sich das alles in den USA ab und gibt einen tiefen Einblick in die amerikanische Bau- und Wohnweise. Optimal ist es, wenn man hinter der Haustür gleich quer durch’s ganze Haus bis in den Garten sehen kann. Kein Flur, keine einzelnen Zimmer, komplett freie Sichtachse.
Wenn es mal nicht so ist, wird mit Hammer und Säge für Abhilfe gesorgt. Kein Problem bei der Bausubstanz amerikanischer Häuser: alles Holz. Da kann man jede Wand einfach abreißen und meterbreite Durchgänge schaffen. Falls dabei eine tragende Wand wegfällt, wird die Lücke mit einem langen Deckenbalken abgestützt. Fenster und Türe lassen sich ebenso einfach versetzen oder neu in die Wände schneiden.
Und in die Küche wird immer eine große Kochinsel eingebaut, um die sich Familie und Freunde versammeln können. Und auf jeden Fall ein Gasherd, denn mit Strom kann man doch nicht richtig kochen.
Das erklärt mir auch, warum die Häuser dort nach Unwettern so gerne und weitläufig abbrennen: irgendwo wird eine Gasleitung abgerissen, ausströmendes Gas entzündet sich durch einen Funken und das massenhaft verbaute Holz gibt dem Feuer genug Nahrung.
Außerdem bedingt die Holzbauweise einige immer wieder auftauchende Problem:
– durch Wasser verrottete Balken
– Termitenfraß am Haus
– Schimmel in den Wänden
– unsichere Unterkonstruktion des Hauses (es gibt fast nie gemauerte Keller)
Aber auch dort wird mit Eifer gesägt, gehämmert und genagelt, bis alles beseitigt ist.
Über all diese Arbeiten und Problem plaudert ein deutscher Kommentar hinweg, der auf die Dauer sehr beruhigend und einschläfernd auf uns wirkt. Gerade in der heutigen hektischen Welt ist das eine echte Erholung.