Es klingelt. Vor 12 Uhr! An einem Sonntag!
Am Ton erkenne ich aber, daß jemand vor der Wohnung steht. Es kann also nur eine freundlicher Hausbewohner sein. Vielleicht mit einer Portion Weihnachtskekse oder einer Einladung zum gemeinsamen Kaffeetrinken?
Ich öffne. Vor mir steht eine völlig unbekannte junge Frau.
„Hallo, entschuldigen Sie die Störung. Kann ich mir von dem Haselnussstrauch vor Ihrem Haus ein paar Zweige abschneiden?“
WAAAAS?
„Ähm, Moin. Tja, ich bin hier nur Mieter, da müssten Sie den Eigentümer fragen.“ Hoffnung leuchtet in ihren Augen auf. „Aber der wohnt in Frankfurt und ist eher schwierig zu erreichen.“
Ihre Schulter sacken zusammen. „Ich würde ja nicht den ganzen Strauch abschneiden, nur so drei Zweige.“
„Tut mir leid, aber ich kann Ihnen dazu keine Erlaubnis geben. Ich kann es Ihnen auch gar nicht verbieten. Ist ja nicht mein Strauch.“
Enttäuscht zieht sie ab „Da kann man wohl nichts machen. Schönen Sonntag noch.“
Ich gucke ihr noch einen Moment nach und schüttele verwundert den Kopf. Auf was für Ideen die Leute kommen.
