Am Wochenende habe ich mal wieder ein Buch gelesen. Und ja, ich habe es in einem Zug durchgelesen!

Christine Wunnicke erzählt die Geschichte des älteren Bibliothekars Rüdiger Varendorf, der in einer festgefügten Welt lebt: geschieden, erwachsener Sohn, Arbeitsstelle ohne große Ansprüche, freitags Treffen inkl. Sex mit der Freundin, jahrelang an seiner philosophischen Habilitation schreibend.

Plötzlich wird seine festgefügte Welt durcheinander gebracht, als ihm sein Assistent einen PC zusammen schraubt und ihn dadurch mit dem Internet verbindet. Auf der Suche nach philosophisch Interessierten landet Varendorf nach kurzer Zeit auf Blogs von amerikanischen Teenagern, die dort ihre Selbstzweifeln und chaotischen Gedanken ausbreiten.

Fasziniert von dieser ihm völlig unbekannten Seelenwelt, legt er sich eine virtuelle Existenz zu (Serenity, ein weiblicher deutscher Teenager), um mit den Blogschreibern in Kontakt zu kommen. Und schnell verliert er sich in den Untiefen jugendlicher Seelenqualen und Existenznöten.

Was mich an diesem Buch so gefesselt hat, ist, daß ich Ähnliches vor Jahren selbst erlebt habe: irgendwann stieß ich auf solche Blogs und war ebenso wie Wunnickes Held fasziniert von den dort geschilderten Lebensgeschichten.

Nur habe ich mich immer gefragt, warum schreiben die Leute das? Haben die niemanden, mit dem sie ein persönliches Gespräch führen können? Und wen interessiert so was? Ist das alles echt, sind es eingebildete Probleme oder vielleicht sogar ausgedachte Geschichten?

Ich gebe dem Buch eine klare Leseempfehlung: es ist spannend geschrieben, die Geschichte ist nachvollziehbar und der leicht tragische Held Varendorf eine sympathische Gestalt.

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