Im Freundeskreis herrscht große Aufregung und Sorge: eins unserer Patenkinder geht nach China.

Nun könnte man meinen, daß heutzutage viele wegen Arbeit oder Studium nach China ziehen, es ja nicht sooo weit aus der Welt ist und man sich da doch nicht verrückt zu machen brauche. 

Aber das „gehen“ meint der Bursche wortwörtlich: mit Rucksack, Isomatte und Schlafsack macht er sich zu Fuß (und per Anhalter) auf den langen beschwerlichen Weg. Geplant ist, über Russland, Usbekistan und die Mongolei zu gehen, Krisengebiete werden vermieden.

Die nötigen Papiere und Impfungen hat er besorgt, die Reisekasse ist durch den Verkauf „unwichtiger“ Dinge gut gefüllt. Es kann also jeden Tag losgehen. 

Während sich die Anderen sorgen, wie der Junge mit Blasen an den Füßen, Wetter und fremden Sprachen zurecht kommt, bin ich von den Entfernung und möglichen Dauer der Reise erschlagen: Luftlinie sind es mehr als 7500 km (etwa ein Drittel des Erdumfangs) und andere Wanderer haben für die Strecke 1-2 Jahre gebraucht. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie man so weit und so lange laufen kann.

Aber egal, ob unser Patenkind den ganzen Weg schafft oder vorher merkt, daß es doch nicht so ist wie erwartet und die Sache abbricht, er hat auf jeden Fall gewonnen: er hat etwas gemacht und erlebt, was sich nicht viele Menschen trauen. Dafür habe ich größten Respekt!