Die Welt um mich herum in Fotos und Texten

Jahr: 2011 (Seite 3 von 12)

Katzenscheiße oder ein Angriff auf Leib und Leben

Ich weiß nicht, ob Brösel damals wirklich wußte, was er tat, als der den schicksalhaften Satz schrieb „… und der Verlierer wird mit Katzenscheiße beworfen.“

Unsere Katze ist fast 20 Jahre alt und wie bei alten Leuten normal, hat sie einige Eigenarten entwickelt. So frißt sie z. B. nur noch das Billigfutter von Aldi. Das riecht ja schon sehr streng, wenn man es frisch aus dem Schälchen in ihren Napf kippt. Und wenn das Viech es verdaut hat, sei es nun durch die geänderte Körperchemie im Alter oder gewisse Drogen, die sie jetzt braucht, ist das Ergebnis so was von ekelhaft! Bäääh, börks, würg!!!

Sobald die Katze ihr Geschäft verrichtet hat, verbreitet sich schlagartig ein Pesthauch in der ganzen Wohnung. Schon von weitem kommt einem eine giftgrüne Wolke entgegen, der Blick trübt sich und es fühlt sich an, als würde die Netzhaut mit feinem Schmirgel vom Auge gehobelt. Atmen? Gaaanz verkehrt! Da könnte man gleich frische Lava runterschlucken. Wenn wir uns dann bis zum Katzenklo durchgekämpft haben, finden wir dort nicht selten einen Haufen vor, der gut von einem Brontosaurier stammen könnte.

Durch die ätzenden Dämpfe haben sich im Bad Kacheln von der Wand gelöst und den Bodenbelag mußten wir schon dreimal ersetzen!

Eines Tages habe ich versucht, mich mit einer Taucherbrille zu schützen. Aber das Glas beschlug, ich habe mir den Kopf an der Tür gestoßen und vor Schreck tief eingeatmet. Das nächste, an das ich mich erinnere, war meine Frau, die über mir gebeugt stand und mir mit einem Atemgerät Sauerstoff zuführte.

Es hilft ja auch nicht, das Badezimmerfenster durch einen großen Ventilator zu ersetzen. Das würde das Problem nur nach draußen verlagern und die Nachbarn wären sicher nicht begeistert. Und die direkte Verwertung in einer Biogasanlage ist nicht möglich, weil der Vermieter dem Bau einer solchen Anlage im Garten nicht zustimmt.

So leben wir täglich mit der Angst, daß nach einem Mördergeschäft der Katze die US Army unsere Wohnung stürmt, uns wegen des Besitzes von Massenvernichtungswaffen oder Bildung einer terroristischen Vereinigung mitnimmt, in irgendwelchen dunklen Kellern einsperrt und dort vergißt.

Stolpersteine

Jahrelang dachte ich, diese Stolpersteine wäre nur eine kurzfristige Aktion in meiner Stadt gewesen, da ich sonst nie etwas davon gehört habe und auch nie welche gesehen habe.

Doch heute Morgen habe ich zum ersten Mal welche in natura gesehen. Die Kollegin, mit der ich unterwegs war, konnte nicht verstehen, warum ich davon ein Foto machen wollte und so habe ich ihr den geschichtlichen Hintergrund erklärt. Diese kleinen Metallplatten werden vor Häusern oder an Stellen, wo früher Häuser standen, in den Boden eingelassen und erinnern an Opfer des Nationalsozialismus, die dort mal gelebt haben.

Das Projekt Stolpersteine auf Wikipedia und die Webseite des Künstlers Gunter Demnig.

BookFabrik – Capture your digital life

Das Jahr geht zuende und ich bereite mich auf die Erstellung meines zweiten Blogbuches vor.

Der Anbieter meines Vertrauens dafür ist auch diesmal wieder FeedFabrik mit ihrem Service „BookFabrik – Capture your digital life“. Mehr Infos, den genauen Preis und natürlich Fotos gibt es demnächst hier.

[Link gelöscht, weil die Firma nicht mehr existiert.]

10-jähriges Jubiläum

Heute vor genau 10 Jahren war mein erste Tag der Arbeitslosigkeit.

Angefangen hatte es an diesem berühmten 11. September. Ich arbeitete damals bei einem der führenden Anbieter von Spezialsoftware für Banken. Als ich Mitte der 1990er Jahre dort anfing, waren wir gerade mal 60 Mitarbeiter. Über die Jahre stieg die Belegschaft auf fast 200 Leute (plus eine Außenstelle in Amerika) und der Laden brummte.

Dann kam jemand auf die Idee, wir müßten auch ein börsennotiertes Unternehmen werden. Gesagt, getan. Dann platzte die Internetblase. Dann wurden monatlich 5-7 Kollegen entlassen.

An jenem denkwürdigen Tag nahm mich also mein Abteilungsleiter zur Seite: „Hast du schon mal über eine neue Stelle nachgedacht?“ – „Ne, sollte ich?“ Zur Antwort hat er nur genickt.

Gut vier Wochen später wurde ich in die Personalabteilung gerufen und man eröffnete mir mit betretenem Gesichter, daß man mich leider entlassen müsse. Die Firma wäre ja in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und es gäbe leider keine Möglichkeit, mich weiter zu beschäftigen. Natürlich bekäme ich eine Ablösung und man würde mich auch jederzeit eher gehen lassen, falls ich eine neue Stelle finden würde.
Während des Gespräches rumorten draußen Arbeiter, die den Parkplatz neu pflasterten und Bäume und Sträucher anpflanzten.

Auf den 1. Dezember vor 10 Jahren folgten dann unzählige Bewerbungen (bei 380 habe ich aufgehört zu zählen), wenige Vorstellungsgespräche, Termine bei Arbeitsamt und Arge, etwa ein Jahre als Ich-AG, der soziale Abstieg zum ALG2 Empfänger und seit Ende 2007 verschiedene Maßnahmen zur „Vorbereitung zur Arbeitsaufnahme auf dem 1. Arbeitsmarkt“.

Erlebnisse beim Jobcenter

Die folgende Geschichte ist einem Kollege diese Woche passiert. Ich habe die handelnden Personen und Orte verändert, aber alles so notiert, wie er es erzählt hat.

Der Kollege, nennen wir ihn Dieter, war bis Ende Oktober bei uns in einer Entgeldstelle beschäftigt (d. h. sein kleines Gehalt wird zu 75% vom Jobcenter finanziert). Ab November wurde ihm überraschenderweise ein 1,50€ Job bis Ende des Jahres bei uns bewilligt. Irgendwie hat das Jobcenter jedoch gepennt und zu viel gezahlt. Das Geld fordern sie natürlich zurück und solange wird sein neuer Antrag auf ALG2 nicht bearbeitet.

Also ging er die Tage mit allen Unterlagen zu seinem Sachbearbeiter. „Ja, ähm, da weiß ich jetzt auch nicht. Ich finde Ihre Akte nicht. Warten Sie mal draußen.“
Dieter wartet 30 Minuten brav vor dem Zimmer, um dann zu erfahren, daß seine Akte zur Hauptstelle geschickt wurde, weil ja Forderungen gegen ihn bestehen. „Gehen Sie doch mal dahin, 5. Stock, Zimmer 532. Die können Ihnen helfen.“

Er fährt also, leicht genervt, dorthin und sucht das Zimmer. Aber es ist keine Nummer 532 zu finden, die größte ist 517. Nach einigem Rumgelaufe fragt Dieter einen Mitarbeiter auf dem Flur und erfährt, daß er nur durch einen Nebeneingang zum gewünschten Zimmer gelangt. So muß er die fünf Etagen runter, einmal ums Gebäude, die nächsten fünf Etagen hoch und findet endlich sein Ziel.
Der Sachbearbeiter dort ist sehr freundlich und hilfsbereit und sie klären die Angelegenheit schnell. „Gehen Sie doch jetzt nochmal zu Ihrem Sachbearbeiter und sagen Sie ihm, was wir besprochen haben. Ich schicke Ihre Akte heute noch zurück.“

Dieter macht sich erneut auf den Weg und trifft in der Nebenstelle seinen Sachbearbeiter, der gedankenverloren aus dem Bürofenster starrt. „Haben Sie einen Termin?“ – „Ähm, ich war doch vorhin hier, Sie haben mich zur Klärung zur Hauptstelle geschickt.“ – „Wenn Sie keinen Termin, müssen Sie in der Eingangszone nachfragen.“
Dort sind inzwischen all die Langschläfer erschienen und es ist brechend voll. Da Dieter keine Lust hat, ewig lange zu warten, drängelt er sich bei erstbester Gelegenheit einfach vor. „Aber da müssen Sie mit Ihrem Sachbearbeiter sprechen. Ich kann da nichts machen.“ – „Da war ich gerade, aber er hat gesagt, ich brauche einen neuen Termin.“ – „Dann warten Sie mal draußen.“

Dieter wartet vor dem Zimmer und wird nach 30 Minuten rein gerufen. „Ihr Sachbearbeiter liest sich in die Akte rein und wird Sie heute anrufen.“ – „Aber die Akte liegt doch in der Hauptstelle, da war ich vorhin.“ – „Ihr Sachbearbeiter ruft Sie an, hat er gesagt.“

Gegen 16 Uhr kommt der versprochene Anruf. „Ja, also, ich kann im Moment nichts machen. Ich habe Ihre Akte nicht vorliegen.“ – „Ich weiß, die liegt in der Hauptstelle. Da war ich ja heute morgen und habe die Sache geklärt.“ – „Ich rufe Sie dann morgen an.“

Bei diesem Verhalten der Mitarbeiter im Jobcenter ist es doch nur verständlich, wenn dort Leute ausrasten und mit Äxten, Hämmern oder Benzinkanistern rumtoben.

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